Die Starbulls Rosenheim haben das Heimspiel gegen den EC Peiting am 32. Spieltag der Eishockey-Oberliga Süd 5:4 gewonnen. Dabei drehten die Rosenheimer dank vier Powerplaytoren in nur acht Minuten einen 0:2-Rückstand in eine 4:2-Führung, legten zum 5:2 nach und sahen vor 2.465 Zuschauern im emilo-Stadion schon wie der sichere Sieger aus.
In der Schlussphase machten es die nicht aufsteckenden Gäste gegen eine wie schon zu Beginn des Spiels fahrlässig agierende Starbulls-Hintermannschaft aber noch einmal spannend. Die Starbulls beenden die Hauptrunde der Oberliga Süd damit punktgleich mit Tabellenführer EV Landshut auf Rang zwei. In die nun beginnenden Meisterrunde starten die Grün-Weißen mit einem Heimspiel gegen die Blue Devils Weiden am kommenden Freitag.
Starbulls-Trainer Manuel Kofler redete nach der Partie gar nicht um den heißen Brei herum: „Das war nicht unser Spiel heute. Wir haben uns sehr schwer getan und viele leichte Fehler gemacht. Aber unser Überzahlspiel hat uns gerettet.“ – und diese „Rettung“ war durchaus spektakulär. Mit vier Powerplaytreffern binnen acht Minuten machten die Starbulls Rosenheim aus einem 0:2 ein 4:2. Der erste dieser vier Streiche gelang dem finnischen Stürmer Petri Lammassaari in der 34. Spielminute. Es war das dritte Rosenheimer Überzahlspiel der Partie. Michael Fröhlich bediente im richtigen Moment Jussi Nättinen per Querpass, der zweite finnische Stürmer im Starbulls-Trikot zog im Slot direkt ab, Gästetorwart Marc-Michael Henne parierte per Reflex, war bei Lammassaaris Abstauber dann aber machtlos. Der Anschluss war hergestellt.
In der 38.Spielminute – wie schon beim 1:2 saß Peitings Stürmer Florian Stauder auf der Strafbank – staubten die Starbulls erneut erfolgreich ab. Tobias Draxinger zog von der blauen Linie ab, Dominik Daxlberger sorgte im Slot für Irritation und Daniel Bucheli bugsierte die abprallende Scheibe aus kurzer Distanz zum 2:2 im Netz.
In den letzten Spielabschnitt starteten die Hausherren sogar mit zwei Spielern mehr auf dem Eis, weil Peitings Andreas Feuerecker mit der Schlusssirene des zweiten Drittels ein unnötiges Foul an der Bande unterlaufen war. Und nach einem einstudierten Spielzug über Manuel Neumann, Dominik Daxlberger und Michael Baindl kam die Scheibe zu Michael Fröhlich, der keine Mühe mehr hatte, aus kurzer Distanz ins kurze Eck zum 3:2 einzuschieben. Ganze 39 Sekunden war das dritte Drittel alt – und die weiterhin mit einem Spieler mehr auf dem Eis stehenden Starbulls ließen nicht locker. 30 Sekunden nach der erstmaligen Führung spielte Michael Baindl das Spielgerät aus der Rundung per Rückhand auf den völlig frei stehenden Michael Rohner, der per Handgelenkschuss überlegt ins rechte obere Kreuzeck mit seinem ersten Saisontor auf 4:2 erhöhte (42.).
Dabei hatte die Rosenheimer „Powerplay-Vita“ an diesem Sonntagabend eigentlich ganz schlecht begonnen: kaum eigene Chancen bei den ersten beiden Versuchen, dafür ein böser Scheibenverlust von Kapitän Draxinger an der blauen Linie, der Anton Saal in der 23. Spielminute die Breakchance ermöglichte. Der Ex-Rosenheimer blieb cool und tunnelte Starbulls-Keeper Michael Böhm zum 0:1. Ein richtig schöner, allerdings ganz schlecht verteidigter Spielzug, führte kurz danach gar zum 0:2: Andreas Feuerecker ließ mit Übersicht für Lukas Gohlke liegen, der bereitete mit Zuckerpass vor und Thomas Heger verwertete eiskalt (25.). Unverdient war die Führung der Gäste, die im chancenarmen und folgerichtig torlosen ersten Spielabschnitt den etwas kompletteren Eindruck zweier uninspirierten Mannschaften gemacht hatten, definitiv nicht. Immerhin kamen die Starbulls aber nun auch endlich zu guten Torchancen, bevor sie schließlich ihr vierfaches „Überzahl-Feuerwerk“ abbrannten.
Als Fabian Zick auf Yannick Wenzel spielte und den ideal zurückkommende Querpass mit Anbruch der 46. Spielminute zum 5:2 verwertete, schien die Partie zugunsten der Hausherren entschieden. Draxinger hatte in Unterzahl sogar das 6:2 auf dem Schläger. Dann bescherten den Gästen ein Blackout von Starbulls-Verteidiger Christoph Gottwald, der ohne Augenmerk auf das Spielgeschehen zum Wechseln fuhr, die Möglichkeit zum dritten Treffer. Ty Morris nahm das Geschenk dankend an und versenkte die Scheibe frei Torwart Boehm flach im linken Eck zum 5:3 (53.). Kurz danach konnten dann die Gäste nach einem unnötigen Foul von Draxinger noch einmal in Überzahl agieren und erspielten sich zwei Großchancen, die Dominic Krabbat und Florian Stauder aber liegen ließen. Eigentlich hatten die Starbulls die Unterzahlsituation schon überstanden, doch wenige Sekunden vor Ablauf von Draxingers Strafzeit ließen sich alle vier auf gleicher Höhe an der eigenen blauen Linie stehenden Rosenheimer Feldspieler übertölpeln. Und Stauder ließ sich die Chance nicht nehmen und traf frei auf Boehm zufahrend zum 5:4 (55.).
Ohne Torwart und mit zusätzlichem Feldspieler machten die Gäste auch in der Schlussminute noch einmal mächtig Druck und schlossen mehrfach aus aussichtsreichen Positionen ab. Mit vereinten Kräften von Torwart und Feldspielern und dank effektiv geblockter Schüsse retteten die Hausherren den knappen Vorsprung aber erfolgreich über die Zeit und schließen daher die Hauptrunde mit 70 Punkten aus 32 Spielen auf Tabellenplatz zwei ab – punktgleich mit Spitzenreiter EV Landshut, der eine um einen Treffer bessere Tordifferenz aufzuweisen hat.