Zum Jubiläum präsentiert sich der landkreiseigene Betrieb mit einem Tag der offenen Tür.
1957 schlossen sich mehrere Gemeinden zu einem Zweckverband zusammen. Gemeinsames Ziel war, eine hygienisch einwandfreie Müllbeseitigung zu organisieren. Sechs Jahrzehnte später ist daraus ein moderner Abfallwirtschaftsbetrieb geworden, der – mit Ausnahme der Stadt Wasserburg – im gesamten Landkreis Rosenheim tätig ist. Zum Jubiläum sind die Bürgerinnen und Bürger zu einem Tag der offenen Tür geladen.
Am Samstag, 30. September, öffnet die Landkreismüllabfuhr die Türen ihres Betriebsgeländes in der Bauhofstraße 4 in Raubling. Von 10 Uhr bis 15 Uhr gibt es vielfältige Informationen zu Themen wie Recycling, Upcycling, Sammelsysteme, Kompostierung oder Müllverbrennung. Die Frage, ob der Hausmüll zukünftig Abfall- oder Rohstoffquelle ist, wird Thema eines Vortrags sein. Die Mitarbeiter der Müllabfuhr werden ihre Großhäcksler, Krangreifer oder Radlader vorführen. Die Fachleute für Problemmüll werden nicht nur das Umweltmobil vorstellen, sondern auch das Problemmüllzwischenlager. Das Kulinarische kommt selbstverständlich nicht zu kurz, denn für die Besucher wird ein Festzelt aufgebaut. Zudem werden für Kinder, aber auch für Erwachsene die Lust dazu haben, Spiele angeboten.
In Bayern gehört der Landkreis Rosenheim zu den wenigen Kommunen, die Müllentsorgung und Wertstoffsammlung durch einen landkreiseigenen Betrieb organisieren. Diese Aufgaben wurden immer als Teil der Daseinsvorsorge gesehen. Auch Landrat Wolfgang Berthaler bekräftigt dies. In der eigens für das Jubiläum aufgelegten Broschüre schreibt er: „Das war und ist die richtige Entscheidung, denn unser Jubiläumsbetrieb beweist Jahr für Jahr, dass er die abfallwirtschaftlichen Aufgaben in einem vielseitig strukturierten Entsorgungsgebiet wie es der Landkreis ist optimal erfüllen kann.“
In der Vergangenheit kümmerte sich jede Gemeinde in eigener Zuständigkeit um die Müllabfuhr. Der Hausmüll wurde in beliebigen Gefäßen auf die Straße gestellt. Abgeholt wurde er mit einem Lkw mit offener Ladefläche. Selbst mit einem Netz als Abdeckung konnte nicht verhindert werden, dass Müll durch den Fahrtwind von der Ladefläche geblasen wurde.
Wie also eine hygienisch einwandfreie Müllbeseitigung organisieren? Als Antwort auf diese Frage schlug der Gemeinderat von Raubling die Gründung eines Zweckverbands vor. Viele Gemeinden interessierten sich dafür, letztlich trauten sich 1957 zunächst aber nur vier Gemeinden, den Müllabfuhrzweckverband zu gründen. Das waren Bernau, Degerndorf, Raubling und Stephanskirchen. Damit sich der Betrieb besser rechnete, schloss der Zweckverband Abfuhrverträge mit den Gemeinden Feilnbach und Wiechs im damaligen Landkreis Bad Aibling sowie mit Übersee im Landkreis Traunstein.
Übrigens, die Gründung des Zweckverbands ging einher mit der Einführung von einheitlichen Mülltonnen aus Metall. Die hießen damals noch Aschentonnen, denn es war üblich, den Müll im hauseigenen Ofen zu verbrennen und die übrigbleibende Asche in den Metalltonnen zu entsorgen.
Heute kümmert sich der landkreiseigene Betrieb nicht nur um die Müllabfuhr. Er übernimmt unter anderem den Abtransport von Wertstoffen sowie Sperr- und Problemmüll von den Wertstoffhöfen. Er kümmert sich um die Wertstoffinseln, setzt das Umweltmobil ein und betreibt zwei Kompostieranlagen.