Noch ist es nur ein Vorschlag, doch Bürgermeisterin Marianne Zollner (SPD) hält ihn in der laufenden Diskussion für eine „möglicherweise gute Lösung“: Philipp Numberger, Schriftführer im Vorstand des SPD-Ortsvereins Mühldorf, hat für den Stadtrat eine Beschlussvorlage formuliert, das Prinzip der „Bewohnerparkzone“ in den Altstadtgassen zwischen Stadtplatz und Nagelschmiedgasse einzuführen.
Mühldorfs Stadtrat befasst sich im Juli mit der seit fünf Monaten geltenden Innenstadt-Parkreglung. Dieser zufolge haben Kurzzeitparker zwei Möglichkeiten: Erstens kann mit Parkscheibe bis zu drei Stunden kostenlos am Zentralparkplatz, auf dem Parkdeck der Tiefgarage und auf dem Hallenbadparkplatz geparkt werden. Die Parkscheibenpflicht gilt montags bis freitags von 9 Uhr bis 18 Uhr. Zweitens kann am Stadtplatz mit Parkschein bis zu 150 Minuten lang geparkt werden. Parkscheinpflicht besteht dort montags bis freitags von 9 Uhr bis 18 Uhr und samstags von 9 Uhr bis 12 Uhr. Weitergehende Beschränkungen gibt es nicht.
Dauerparker haben ebenfalls zwei Möglichkeiten: Erstens kann am Festplatz, Friedrich-Ludwig-Jahn-Straße, kostenlos und ohne zeitliche Beschränkung geparkt werden. Von dort verkehrt an Werktagen im 15-Minuten-Takt ein kostenfreier Shuttlebus zur Altstadt – von 6.30 Uhr bis 9 Uhr, von 12 Uhr bis 14 Uhr und von 16 Uhr bis 19.30 Uhr. Ebenfalls kostenlos und ohne zeitliche Beschränkung ist das Parken am Stadtwall möglich. Zweitens werden Tiefgaragenplätze am Hallenbad gegen eine Gebühr von 30 Euro pro Monat von der Stadt vergeben.
Mittlerweile betrachtet die Stadtverwaltung das Experiment mit dem Shuttlebus jedoch als gescheitert, denn an manchen Tagen nutzten kaum mehr als 20 Mitfahrer den Service, für den die Stadt im Jahr mehr als 100.000 Euro aufbringen muss. Numbergers „Lösungsvorschlag“ zielt darauf ab, Parkplätze, die mit Parkscheibe benutzt werden können, auch Bewohnern mit Parkausweis zur Verfügung zu stellen. Dadurch könnten Bewohnerparkplätze tagsüber von Kunden des Einzelhandels genutzt werden und stünden nicht leer. Die gesamte Altstadt könnte als Parkzone ausgewiesen werden. Zusätzlich sollte am Stadtwall das Parken sowohl den Bewohnern als auch Kunden von Einzelhandel und Gastronomie bis zu drei Stunden erlaubt werden. Im Gegenzug könnten einige der Parkplätze am Hallenbad wieder für Dauerparker freigegeben werden. Numberger empfiehlt abschließend eine „effiziente und durchgängige Überwachung des Parkraumes“, da sich viele Bewohner über das unbestrafte Missachten der Regeln und der damit einhergehenden Behinderung störten.
Derweil hat der CSU-Ortverband in mehreren Vorstandssitzungen die aus seiner Sicht bestehenden Anforderungen an ein verkehrspolitisches Gesamtkonzept für die Stadt Mühldorf erarbeitet. Danach fordert die CSU aufgrund eines einstimmigen Beschlusses der Vorstandschaft die Stadt auf, dass fünfzehn für Mühldorf wesentliche Fragen im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung gutachterlich umfassend beantwortet werden. Vier der Fragen betreffen die kosteneffiziente Parkraumbewirtschaftung im Altstadtbereich und in den angrenzenden Gebieten.
Olaf Konstantin Krueger