Die Starbulls Rosenheim haben das Heimspiel gegen die Freiburger Wölfe am 28. Spieltag der DEL 2 mit 5:4 nach Penaltyschießen gewonnen. Die stark ersatzgeschwächte Mannschaft von Trainer Franz Steer begeisterte die 1.821 Zuschauer mit viel Kampf und Einsatz und ließ sich auch durch einen 0:2-Rückstand nicht entmutigen. Zum Matchwinner avancierte Peter Lindlbauer, der das 2:2 erzielte, zwei weitere Rosenheimer Tore vorbereitetet und auch im Penaltyschießen einnetzte.
Bei den Starbulls fehlten verletzungsbedingt Topscorer Tyler Scofield, die Stürmer Michael Baindl und Simon Fischhaber sowie Verteidiger Cameron Burt. Zudem stand Stürmer Krys Kolanos aus privaten Gründen nicht zur Verfügung. Einige weitere Akteure der Starbulls gingen angeschlagen ins Spiel, darunter der Kanadier Tyler McNeely, der somit der einzige Kontingentspieler an diesem Freitag im Rosenheimer Trikot war.
Die ersatzgeschwächten Hausherren begannen taktisch sehr diszipliniert und ließen kaum Abschlüsse der in den letzten zehn Spielen immer punktenden Gäste aus dem Breisgau zu. Nach und nach wurde die Grün-Weißen auch im Spiel nach vorne mutiger und schließlich scheiterte Greg Classen nach
gutem Zuspiel von Manuel Edfelder ebenso am gut reagierenden Freiburger Keeper Lukas Mensator wie Sekunden später Christian Neuert (4.).
Und Mensator musste noch einige Male im ersten Spielabschnitt sein ganzes Können unter Beweis stellen, unter anderem nach einer Direktabnahme von Christoph Gottwald nach einem von der Bande zurückprallenden Schuss (13.) und bei einem verdeckten Schuss von Yannick Wenzel (17.). Die größte Möglichkeit auf ein Rosenheimer Tor hatte aber Joseph Lewis, der nach einem bösen Scheibenverlust des unbedrängten Lutz Kästle frei vor Mensator auftauchte, aber zu schwach abschloss (12.). Bei den wenigen guten Chancen der Wölfe aus Freiburg zeigte sich Starbulls-Torwart Timo Herden auf dem Posten und rettete zweimal gegen Marton Vas zweimal (4./14.).
In der 15. Minute erwischte er die Scheibe aber erst hinter der Torlinie.
Christian Billich hatte bei einem zielstrebig gespielten Angriff die Scheibe per Rückhand in den Slot gebracht und Tospcorer Nikolas Linsenmeier durfte sich als Torschütze zum 0:1 feiern lassen, nachdem sich Hauptschiedsrichter Martin Holzer des Videobeweises bedient hatte. In den zweiten Spielabschnitt starteten die Starbulls furios. Classen traf schon nach wenigen Sekunden aus der Drehung den Pfosten, dann vergab Maximilian Vollmayer frei vor dem Gästekeeper – der Querpass auf den mitgefahrenen Classen wäre wohl die bessere Option gewesen (22.).
Im Gegenzug konterten die Gäste eiskalt über Dennis Meyer und Alexander Brückmann und Jannik Herm vollstreckte frei vor Timo Herden eiskalt zum 0:2 (23.). Doch die Gastgeber blieben am Drücker und feierten umgehend den Anschlusstreffer. Einen raffinierten Schuss von McNeely brachte Torwart
Mensator nicht unter Kontrolle und Freiburgs Philipp Rießle schoss die Scheibe unhaltbar ins eigene Tor – 1:2 (24. – Leopold Tausch bekam den Treffer gutgeschrieben).
Danach überschlugen sich die Ereignisse. Jannik Herm lag nach einem Open-Ice-Check von Yannick Wenzel mit blutender Lippe auf dem Eis, Hauptschiedsrichter Holzer ließ aber weiterspielen. Erst nach langer Beratung mit seinen Linienrichtern verhängte er eine Spieldauer-Disziplinarstrafe, allerdings gegen Simon Heidenreich. Erst nach lautstarker Intervention von Starbulls-Trainer Franz Steer und weiteren Beratungen wurde schließlich doch Wenzel vorzeitig zum Duschen geschickt (26.).
Die anschließende fünfminütige Unterzahlsituation überstanden die leidenschaftlich kämpfenden Hausherren ohne Gegentor. Und als dann zum ersten Mal in der Partie eine Strafe gegen Freiburg angezeigt war, zeigte Heidenreich viel Übersicht, legte auf für den heranrauschenden Peter Lindlbauer
und der überwand Mensator im zweiten Versuch zum vielumjubelten 2:2-Ausgleichstreffer. In Überzahl drängten die Starbulls auf den Führungstreffer, doch das Tor erzielten die Gäste.
Bei einem schnellen Break legte Tobias Kunz perfekt ab auf Marton Vas und der ließ Timo Herden keine Abwehrchance (37.). Weil die Starbulls auch danach in Überzahl einige gute Einschussmöglichkeiten vergaben, gingen die Gäste mit einer 3:2-Führung in die zweite Pause. Als die Starbulls zu Beginn des letzten Drittels sogar mit zwei Spielern mehr agieren konnten, war es Michael Rohner, der die Scheibe nach Zuspiel von Peter Lindlbauer von der blauen Linie in den
rechten oberen Torwinkel jagte – 3:3 (43.).
Freiburgs Julian Airich nach einem Diagonalpass frei vor Torwart Herden sowie Classen und McNeely bei einem weiteren Rosenheimer Überzahlspiel hattem
weitere Tore auf dem Schläger, ehe die Grün-Weißen in der 52. Spielminute zum ersten Mal in Führung gingen: Ein raffiniertes Zuspiel von Peter Lindlbauer, der bei freier Schussbahn auch selbst abziehen hätte können, musste McNeely zum 4:3 nur noch ins leere Tor ablenken. Doch die erst Rosenheimer Führung hatte nur knapp drei Minuten bestand. Dann staubte Rießle am Rosenheimer
Torraum, in dem viel Betrieb herrschte, erfolgreich zum 4:4 ab (54.). Eine von Freiburgs Linsenmeier ausgelöste Kampfeinlage – der Topscorer meckerte sich dabei auch noch zum vorzeitigen Duschen – war der letzte Höhepunkt der regulären Spielzeit.
In der Verlängerung hatten beide Teams einige Möglichkeiten zum Siegtreffer, die Entscheidung über den Zusatzpunkt musste aber das Penaltyschießen bringen. Zunächst legte Freiburg durch Radek Duda vor, doch Peter Lindlbauer und Tyler McNeely drehten die Angelegenheit zugunsten der Starbulls Rosenheim.
Gästecoach Leos Sulak kritisierte nach der Partie, dass seine Mannschaft den ausgegebenen
Spielplan nur im ersten Drittel eingehalten habe: „Wir haben gewusst, dass es nicht leicht ist gegen
eine Mannschaft zu spielen, in der drei Ausländer fehlen. Die anderen Spieler kämpfen und laufen
dann mehr. Im zweiten Drittel haben wir dann einfach zu ungeduldig gespielt und im letzten Drittel gab
es auch einige komische Schiedsrichterentscheidungen. Das war aber nicht entscheidend, dass wir
am Ende verloren haben. Rosenheim hat den Sieg einfach mehr gewollt.“
Starbulls-Trainer Franz Steer war von der Leistung seiner Mannschaft sehr angetan: „Die Jungs
haben hart gearbeitet, körperbetont und aggressiv agiert und wie im Rausch gespielt. DNL-Spieler
Thomas Reichel hat in seinem ersten Spiel eine gute Leistung gezeigt. Und wenn man sieht, was ein
Michael Rohner und ein Tyler McNeely heute geleistet haben, nachdem sie die ganze Woche nicht
trainieren konnten, das verdient einfach nur Respekt.“