FireGirls Bad Aibling besiegen am Sonntagabend Hannover und den inneren Schweinehund
Es war ein Kraftakt. Es war eine kompakte Leistung. Es war der unbedingte Siegeswille. Und es war unterm Strich ein verdienter Sieg: Die FireGirls verbuchten am Sonntagabend mit einem 62:51 über den TK Hannover ihren zweiten Erfolg in dieser Saison. Wieder klappte es auswärts. Das ist übrigens ein echter Überraschungs-Coup, denn gegen den Nordaufsteiger Hannover waren die Aiblingerinnen krasse Außenseiter. Trotzdem passierte der Erfolg nicht zufällig, dieser Triumph hat seine Gründe.
Für Aiblings Headcoach Oliver Schmid war dies übrigens ein doppelter Sieg: „Erstens gegen Hannover, zweitens gegen den inneren Schweinehund", sagt er. Erstmals haben seine Mädels keinen krassen Einbruch erlitten wie in so vielen Spielen der Vergangenheit, die FireGirls waren bis zum Schluss hochkonzentriert. Der Trainer erklärt das Ergebnis so: „Wir waren sehr gut vorbereitet und konnten Hannovers Top-Scorerin Melissa Jeltema in den Griff bekommen." Aiblings Neuzugang Cyrielle Recoura meisterte diese Aufgabe bravourös und gestattete Jeltema nur sieben Punkte. Für eine Spielerin, die pro Spiel 20 bis 30 Punkt wirft, ein Desaster.
Das wirkte sich dann auch auf die restliche Mannschaft von Hannover aus. Die normalerweise gut geölte Basketball-Maschine kam ins Stottern. Die „Sprung-Tiere" (Schmid) aus Norddeutschland bekamen im Laufe der Partie immer weniger Rebounds, wurden dadurch einer ihrer Stärken beraubt. Auch in punkto physischer Präsenz konnten die FireGirls gut dagegenhalten. „Wir wussten, dass Hannover sehr hart spielt, da haben wir nicht zurückgezogen."
Der eigentliche Schlüssel zum Auswärtssieg war für den Coach die Verteidigung. Er sagt: „Wir werfen derzeit vorne leider nicht so viele Punkte. Also müssen wir sehr gut in der Verteidigung stehen. Und dass Hannover nur 51 Punkte gemacht hat, zeigt, dass wir das richtig gut gemacht haben."
Obwohl die Aiblinger Bundesliga-Damen eine geschlossene Mannschaftleistung zeigten, war am Sonntagabend vor allem Cyrielle Recoura hervorzuheben. Nicht nur, dass sie, wie erwähnt, Hannovers Top-Scorerin stoppen konnte, die Französin war auch mit 15 Punkten die beste Werferin der FireGirls. Hier lag sie teamintern klar vor Lindsay Sherbert, die trotz vier Versuchen keine dreier-Würfe versenken konnte. Dafür war sie am Ende die beste Rebounderin der Aiblingerinnen. Auch Alex Forde, ein weiterer Neuzugang der FireGirls, zeigte ein starkes Spiel. Mit elf Punkten und neun Rebounds zählte sie zu den effektivsten Spielerinnen auf dem Parkett.
Ein ebenfalls erfreulicher Punkt: Das Team von Oliver Schmid konnte seine Freiwurf-Quote erheblich verbessern. Im vergangenen Heimspiel gegen Chemnitz noch die Achillesferse der Mädels, in Hannover eine gefährliche Waffe. Schmid Fazit: „Wir haben in allen Kategorien gut gespielt, konnten uns im Spiel entwickeln, können aber noch besser werden."
Was ihn trotz des Sieges ein wenig stört: „Die ersten drei Viertel haben wir gewonnen, das letzte nur Unentschieden gespielt. Da haben wir die Führung verwaltet anstatt nochmal eine Schippe draufzulegen. Es kommt mir so vor, als ob wir generell immer noch ein bisschen Angst vor dem Gewinnen haben."
Spätestens, wenn im kommenden Heimspiel die Gäste aus Keltern besiegt werden, dürfte sich diese Furcht so langsam legen …