Unterschriftenliste vom Helferkreis Ampfing überreicht.
Zentrale Anlaufstelle und Koordination, kurze Wege, schnelle Hilfe vor Ort – das Prinzip der Asylsozialberatung im Landkreis Mühldorf a. Inn hat sich bewährt. Seit 1. Januar trägt der Landkreis als Modellkommune die Gesamtverantwortung für den Aufbau und die Umsetzung der Asylsozialberatung.
Manuela Greimel, Koordinatorin des Helferkreises „Asyl“ in Ampfing, überreichte Ende August Landrat Georg Huber eine Liste mit rund 150 Unterschriften von Personen aus Ampfing, die sich gegen einen Abbau des Personals der Asylsozialberatung im Landkreis aussprechen.
„Ich freue mich über die große Zahl an Unterschriften“, sagte Landrat Georg Huber. „Das zeigt, wie wichtig den Bürgerinnen und Bürgern die gelebte Integration von Asylbewerberinnen und Asylbewerbern in ihren Gemeinden ist.“
Er sicherte Manuela Greimel zu, bei einem Termin mit Staatsministerin Emilia Müller und Staatsminister Dr. Marcel Huber im September diese Liste weiterzugeben. „Es ist wichtig, dass nicht nur Appelle von kommunalpolitischer Seite, sondern auch von Seiten der aktiven Ehrenamtlichen kommen. Wir verfolgen das gleiche Ziel, nämlich die besten Voraussetzungen für eine gelingende Integration der Asylbewerberinnen und Asylbewerber zu schaffen. Gemeinsam können wir hier etwas bewegen“, so der Landrat.
Manuela Greimel benannte bei diesem Termin auch aktuelle Probleme: „Es herrscht viel Verunsicherung und Angst, wie es weitergehen soll. Wer betreut die bereits anerkannten Asylbewerber? Werden Stellen in der Asylsozialberatung abgebaut? Wir laufen Gefahr, dass wir einige Ehrenamtliche wegen Überforderung verlieren. Es ist unbedingt eine hauptamtliche Unterstützung wichtig und notwendig.“
Laut Landrat Georg Huber, der sich sehr über das Engagement von Manuela Greimel und ihrem Helferkreis freut, versteht die Verunsicherung: „Wir möchten einen Stellenabbau der Asylsozialarbeiterinnen und Asylsozialarbeiter unbedingt vermeiden. Das Problem ist, dass Asylsozialberater nach der aktuellen Asylsozialberatungsrichtlinie vorbehaltlich der Haushaltsmittel vom Freistaat Bayern im Verhältnis 1:100 in Erstaufnahmeeinrichtungen und 1:150 in GUs und dezentralen Unterkünften gefördert werden können. Über diese Betreuungsrelationen hinaus ist eine Förderung derzeit nicht möglich“, sagte der Landrat.
Da in den letzten Monaten jedoch die Zahl der Fehlbeleger auf aktuell rund 270 gestiegen ist und weil insbesondere auch die endgültige Entscheidung der Staatsregierung über die künftige Nutzung des „Auer-Gebäudes“ in Mühldorf noch aussteht, musste Ende Juli bereits eine Stelle abgebaut werden. Eine Lösungsmöglichkeit liege laut Huber in einer koordinierenden Integrationsberatung: „Wir wollen eine Weiterentwicklung der derzeitigen Asylsozialberatung hin zur ganzheitlichen Integrationsberatung, die an die Beratungs- und Unterstützungsbedarfe auch der bereits anerkannten Asylbewerber sowie an ihrem sozialen Umfeld, wie Gemeinden, Ehrenamtliche, Bildungseinrichtungen und Unternehmen orientiert ist. Dabei ist es für uns selbstverständlich, dass eine solche Integrationsberatung keineswegs darauf ausgerichtet ist, alle bei uns derzeit lebenden Asylbewerber dauerhaft zu integrieren, sondern ihnen abhängig von ihren jeweiligen Bleibeperspektiven individuelle Beratungs- und Unterstützungsmaßnahmen anzubieten und mit den verschiedenen Akteuren vor Ort entsprechende Strukturen zu erarbeiten.“
Der Landrat weiter: „Ein wichtiger Faktor ist auch, dass die Integrationsberatung aufsuchend vor Ort in den Unterkünften, Schulen, Betrieben und Kommunen tätig sein muss. Das heißt, dort, wo es darauf ankommt, schnell Bedarfe zu erkennen, um dann gemeinsame Unterstützung und Lösungsmöglichkeiten anbieten zu können.“
Die Asylsozialberatung und die zentrale Netzwerkkoordinatorin im Landkreis Mühldorf sind unter der Telefonnummer 0 86 31/69 9-7 97 oder per E-Mail unter asylsozialberatung@lra-mue.de für alle Bürgerinnen und Bürger, die Fragen rund um das Thema „Asyl“ haben oder sich ehrenamtlich engagieren möchten, erreichbar.