Im Landkreis Mühldorf am Inn haben beinahe alle Asylbewerber ein eigenes Konto: Gerechnet ohne Waldkraiburg und „Fehlbeleger“ erhalten monatlich insgesamt 92 Prozent ihren Sozialleistungsbetrag aufwandsarm und direkt überwiesen.
„Das ist eine überaus hohe Quote“, erläutert Landrat Georg Huber. Durch die Überweisungen sei der Verwaltungs- und Personalaufwand für das Landratsamt gering. „Ich danke der Sparkasse, dass sie den Asylbewerbern Konten zur Verfügung stellt. Wir halten das für eine faire und menschliche Behandlung“, ergänzt der CSU-Politiker.
Der Kritik, Flüchtlinge könnten die Konten missbrauchen, um Geld ins Ausland zu überweisen, entgegnet Mühldorfs Landrat, die monatlichen Sozialleistungen beliefen sich bei einem alleinstehenden Asylbewerber lediglich auf 325,61 Euro im Monat. „Das ist nicht viel, um überhaupt in Deutschland über die Runden zu kommen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass hier viel zur Überweisung ins Ausland übrig bleiben würde“, sagt Huber.
Derzeit leben im Landkreis Mühldorf insgesamt 1.800 Asylbewerber, darunter rund 440 in Waldkraiburg sowie rund 190 „Fehlbeleger“ – anerkannte Asylbewerber, die einen Platz für Asylbewerber in einer Gemeinschaftsunterkunft oder einer dezentralen Unterkunft belegen. Die Zuständigkeit bei der Unterbringung von Flüchtlingen liegt bei der Regierung von Oberbayern (Dependancen, Gemeinschaftsunterkünfte) und beim Landratsamt Mühldorf am Inn (dezentrale Unterkünfte wie Wohnungen).
Olaf Konstantin Krueger