Nach tödlichem Beißvorfall in Rosenheim: Kommt jetzt der Hundeführerschein?

Nach tödlichem Beißvorfall in Rosenheim: Kommt jetzt der Hundeführerschein?

Verantwortungslose Hundehaltung: Vergangenen Mittwoch verletzte ein Hund einen Artgenossen an der Innflutmulde in Rosenheim so schwer, dass er starb. Laut Polizei berichtete das Halterehepaar, ihr Hund sei etwa 30 Meter von ihnen entfernt auf den dortigen Fußballplätzen herumgelaufen. Plötzlich sei ein größerer, weiß-grauer Hund angelaufen gekommen und habe ihren Hund sofort attackiert. Beim Versuch einzugreifen, wurde auch der Halter des angegriffenen Hundes verletzt. Der Halter des beißenden Hundes wurde mittlerweile ermittelt. Angesichts dieses Vorfalls fordert PETA die Einführung eines sogenannten Hundeführerscheins in Bayern:

Ein solcher Nachweis kann sicherstellen, dass Hundehalter sachkundig mit ihrem Tier umgehen und die Signale ihres Vierbeiners richtig deuten. Eine funktionierende Kommunikation zwischen Halter und Hund ist unerlässlich, um Beißvorfälle zu verhindern. Zudem werden Kenntnisse über die Anforderungen der Hundehaltung vermittelt, die für ein tiergerechtes Leben der Hunde unerlässlich sind.
 
„Dieser Fall macht deutlich, dass offenbar viele Halter ihre Hunde nicht einschätzen können und somit die wahre Ursache für Beißattacken bei ihnen zu suchen ist – nicht beim Tier. Ein Tier bezahlte das Unvermögen des Hundehalters mit dem Leben“, so Dörte Röhl, Tierärztin und Fachreferentin bei PETA. „Jeder Hund, der falsch gehalten und behandelt wird, kann zu einer Gefahr für den Menschen werden – unabhängig davon, ob er einer ‚Rasse‘ angehört oder ein Mischling ist.“
 
Der Hundeführerschein sieht vor, dass künftige Halter bereits vor Aufnahme eines Hundes einen Theoriekurs absolvieren, bei dem sie das notwendige Fachwissen über eine tiergerechte Haltung und Aspekte wie Kommunikation und Bedürfnisse von Hunden erwerben. Anschließend an den theoretischen Kurs folgt für Halter und Hund ein gemeinsames obligatorisches Praxisseminar in einer Hundeschule.
 
In der Schweiz sind Hundehalter bereits seit 2008 zu einem Sachkundenachweis verpflichtet. Ebenso in Liechtenstein, wo seither die Zahl der Hundeangriffe auf Menschen deutlich zurückgegangen ist. Als erstes deutsches Bundesland hat Niedersachsen eine entsprechende Regelung beschlossen – der allgemeine Hundeführerschein ist in diesem Bundesland seit Juli 2013 verpflichtend.

Die Einführung eines Hundeführerscheins hat  einen weiteren Vorteil: Sie kann Menschen, die sich noch nicht ausführlich mit dem Thema Hundehaltung auseinandergesetzt haben, von einem eventuellen Impulskauf abhalten. Jedes Jahr landen 80.000 Hunde in deutschen Tierheimen, darunter sehr viele Tiere, die unüberlegt „angeschafft“ wurden.

Ihre Meinung ist uns wichtig! Brauchen wir in Bayern einen Hundeführerschein? Leserbriefe bitte an redaktion@blick-punkt.com oder über unser Kontaktformular.

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