Mettenheim im Blick: Reiche Geschichte – reges Vereinsleben
Mettenheims Pfarrkirche St. Michael. Foto: Erwin Maier
Prosepkt Box

Mettenheim im Blick: Reiche Geschichte – reges Vereinsleben

Mettenheim — Ob Bandleader Ambros Seelos, Schrift­stel­ler­ehe­paar Iny Klocke und Elmar Wohlrath oder 1. Bürger­meis­ter Georg Kallmeier: Mettenheim ist mit nam­haf­ten Per­sön­lich­kei­ten ver­bun­den und weit­hin für seine aktiven Vereine bekannt. Zudem weist das Gemeinde­ge­biet eine bewegte Geschichte auf, die in die Gegenwart des Ortes ragt, der 1993 seine 1250-Jahr-Feier beging und 2017 die 264-seitige Chronik „MettenHEIM – das HEIMatbuch“ ver­öffent­lichte.

Gemeindegebiet von Mettenheim

Die laut BayernPortal 3.553 Einwohner zählende Gemeinde Mettenheim liegt 74 Kilo­meter östlich von München, im Osten des Land­krei­ses Mühldorf a.Inn und in der Planungs­region Südostoberbayern. Das Gemeinde­gebiet be­fin­det sich in einer weit­läu­fi­gen Tal­nie­de­rung zwi­schen den Flüssen Inn und Isen rund fünf Kilo­meter nord­west­lich der Kreis­stadt Mühldorf a.Inn. Der nörd­liche Teil gehört zum Natur­raum „Isar-Inn-Hügelland“, der süd­liche Teil zum Natur­raum „Unteres Inntal“, wobei die Grenze un­ge­fähr ent­lang einer Linie von Langenstegham, Stadlmoos und Solling verläuft.

Das Gemeindegebiet umfasst eine Fläche von 27,24 Qua­drat­kilo­metern. Von diesen sind 70,6 Pro­zent land­wirt­schaft­li­che Fläche, 15,3 Pro­zent Wald, 5,5 Pro­zent Ver­kehrs­flä­che und fünf Pro­zent Gebäude- und Frei­fläche. Der höchs­te Punkt liegt mit 480 Me­tern über NN bei Dirnlech nörd­lich von Gumattenkirchen, der tiefste Punkt mit 406 Metern über NN bei Stenging. Die Isen durch­zieht das wald­freie Gebiet in west­öst­li­cher Rich­tung. Weit­hin sicht­bares Wahr­zei­chen ist die Pfarr­kirche St. Michael mit ihrem von einem ver­gol­de­ten Doppel­kreuz be­krön­ten Turm. Um sie herum liegen Höfe und Häuser in einem ge­schlos­se­nen Dorf­kern, süd­lich ein nach dem Zweiten Weltkrieg ent­stan­de­nes wei­te­res Sied­lungs­ge­biet. Im 1971 ein­ge­mein­de­ten Gumattenkirchen, das im Tertiären Hügel­land liegt, sticht der spitze Kirch­turm von St. Rupert hervor.

Bestätigte Funde wie eine Steinaxt aus der Neufahrer Gemarkung be­zeu­gen, dass bereits in der Jung­stein­zeit bis zirka 10.000 v. Chr. Jäger und Sammler das Gebiet durch­streif­ten. In der äl­te­ren und mitt­le­ren Jung­stein­zeit be­trie­ben sess­haft ge­wor­de­ne Menschen Ackerbau und Viehzucht. Funde be­le­gen bis in die klas­si­sche Zeit der Kelten das Ver­wen­den von Kupfer, die Be­stat­tung in Grab­hügeln, die Her­stel­lung von Waffen und Schmuck aus Bronze, später aus Eisen. Bei Zehenthof be­fin­det sich eine Kelten­schanze aus der Zeit vom 2. bis ins 1. Jahr­hun­dert v. Chr. – eine ty­pi­sche spät­kel­ti­sche Siedlungsform.

Im Jahr 15 n. Chr. teilten die Römer das keltische Stamm­land und grün­de­ten öst­lich des Inn die Provinz Noricum. Das Mettenheimer Sied­lungs­ge­biet west­lich des Inns ge­hör­te für die nächs­ten 500 Jahre zur Pro­vinz Raetien mit der Haupt­stadt Augusta Vindelicum (Augsburg). Durch das Gebiet führte eine römische Straße in West-Ost-Rich­tung über Neufahrn und Hart bis zum Weiler Hahnbauer. In Folge der Ein­wan­de­rung germanischer Stämme wie der Alamannen, Thüringer, Franken, Ostgoten, Langobarden und Böhmen sowie des Rück­zugs der ver­blie­be­nen Römer er­wuch­sen aus den Stämmen suk­zes­si­ve die Bajuwaren, die über das erste baierische Gesetz­buch, die „Lex Baiuvariorum“, eine Stände­ge­sell­schaft bil­de­ten. Die sich als Bauern ver­ste­hen­den Bajuwaren rodeten den Laubwald und sie­del­ten in Weilern und Einöden.

Mettenheim in Mittelalter und Neuzeit

Herzog Theodo christianisierte das Gebiet im 8. Jahr­hun­dert und über­ließ dem Wormser Bischof Rupertus das Land um Salzburg nebst 64 Schen­kun­gen im Attergau und Traungau sowie im Isen-, Chiem- und Rottgau. Rupert baute Salzburg zum ersten und bis dahin einzigen Bischofs­sitz Bayerns aus. Ihm zu Ehren ent­stan­den zahl­rei­che Kirchen, darunter die Kirchen in Neufahrn und in Gumattenkirchen. Die ersten schrift­li­chen Zeug­nis­se über Mettenheim finden sich in zwei Güter­ver­zeich­nis­sen des Salzburger Bischofs Arno aus den Jahren 788/790 und 798/800. Die Bauern waren im Mit­tel­alter ge­gen­über Grund­herren, Landes­herren, Gerichts­herren und der Geist­lich­keit ab­ga­be­pflich­tig, wobei die Ab­ga­ben im Hoch­mit­tel­alter bis zu 32 Pro­zent der Er­trä­ge erreichten.

Altbayern und damit Mettenheim blieben zwar von den Bauernkriegen des Jahres 1525 ver­schont. Doch infolge des dra­ma­ti­schen 30-jäh­ri­gen Krieges, der Rebellion von Ampfing 1633/1634, dem spanischen und österreichischen Erb­folge­krieg im 18. Jahr­hun­dert sowie der ka­tas­tro­pha­len Miss­ernten 1770 und 1771 sank die Be­völ­ke­rungs­zahl. Während der Napoleonischen Kriege waren Mettenheim und Neufahrn von den Franzosen be­setzt. Nach der Schlacht von Waterloo 1815 wurde Bayern nach Österreich und Preußen zum dritt­größ­ten Staat des Bundes.

1802 erfolgte die Übergabe der salzburgischen Stadt Mühldorf an die bayerischen Wittelsbacher. Im Ge­mein­de­ver­zeich­nis von 1819 werden für den Bereich Mühldorf die Gemeinden Ampfing, Gumattenkirchen, Lochheim, Mettenheim und Wellkirchen ge­nannt. Im Zuge der Kom­mu­na­len Ge­biets­re­form von 1971 bis 1980 wurde 1972 die ehe­ma­li­ge Ge­mein­de Gumattenkirchen in die Ge­mein­de Mettenheim ein­ge­glie­dert. Seit­dem be­haup­tet sich Mettenheim als selbst­stän­di­ge Ge­mein­de zwi­schen Ampfing und der Kreis­stadt Mühldorf a.Inn.

Mettenheimer Infrastruktur

Zum Gemeindezentrum zählt die Gemeinde das Rathaus, den Bauhof, den Kultur­hof, die Wasser­ver­sor­gung, die Ab­was­ser­ent­sor­gung und die Energie­ver­sor­gung. Die ersten „Amts­stu­ben“ in Mettenheim be­fan­den sich Mitte des 19. Jahr­hun­derts in den Privat­woh­nun­gen der da­ma­li­gen Ge­mein­de­vor­ste­her. Erst 1880 wurde im be­zugs­fer­ti­gen Schul­haus neben einer Lehrer­woh­nung ein „Ge­meindezimmer“ integriert, bis 1966 der Rathaus-Neu­bau an der Klosterstraße bezogen wurde. Wegen Raumnot erfolgte 2003 der Umzug in einen Rathausneubau am ehemaligen Fliegerhorst. Der Bauhof im nördlichen Trakt des Gemeindezentrums erfüllt wichtige Aufgaben: von Winterdienst und Grünanlagenpflege über Wartungen der Kläranlage des Kanalnetzes und des Wasserleitungsnetzes bis hin zu Arbeiten an Friedhof, Kulturhof, Schule, Kindergarten, Mehrzweckhalle und Kinderspielplätzen. Das Bauwerk des Kulturhofes wurde 1937 als Flughafengebäude errichtet und nach Ende des Zweiten Weltkrieges unterschiedlich genutzt, bis die Gemeinde das Gelände samt der dazugehörigen Bauten 1998 erwarb und seitdem als kultureller Mittelpunkt Mettenheims fungiert. Ursprünglich durch Brunnen auf Anwesen in Mettenheim mit Trinkwasser versorgt, erfolgt dies heute durch ein 55 Kilo­meter langes Leitungsnetz. Das anfallende Schmutzwasser wiederum wird durch ein 14 Kilo­meter umfassendes Kanalnetz gesammelt und von einer für 6.000 Einwohner ausgelegten Kläranlage gereinigt. Zum gemeindlichen Stromnetz gehören 45 Kilo­meter Leitungen im Mittelspannungsbereich und 40 Kilo­meter Leitungen im Niederspannungsbereich, die die Stromversorgung der etwa 900 Haushalte sichern.

Verkehrstechnisch ist Mettenheim gut erschlossen: Südlich durchkreuzen die beiden Bahnlinien Mühldorf/Rosenheim und Mühldorf/München die Gemeinde. Auf dem Gebiet befinden sich 49 Kilo­meter Gemeindestraßen, davon 15 Kilo­meter in Gumattenkirchen, sowie 68 Kilo­meter öffentliche Feld- und Waldwege, davon drei Kilo­meter in Gumattenkirchen. Darüber hinaus führen einige Kreisstraßen und zwei Staatsstraßen durch das Gebiet sowie die Bundesautobahn A94.

Reges Vereinsleben

Mettenheim zählt über zwei Dutzend aktive Vereine, die laut dem Ersten Bürgermeister Josef Eisner (CSU) den Zusammenhalt und die Geselligkeit fördern. Zu ihnen zählen: die Freiwilligen Feuerwehren in Mettenheim, Lochheim und Gumattenkirchen, die Altschützengesellschaft Mettenheim, der Schützenverein Auerhahn Gumattenkirchen, die Krieger- und Soldatenkameradschaft in Mettenheim und in Gumattenkirchen, die Jagdgenossenschaft Mettenheim, der Obst- und Gartenbauverein in Mettenheim und in Gumattenkirchen, die Waldbauernvereinigung Mettenheim, der Turn- und Sportverein Mettenheim, der Lauf- und Gymnastiktreff Mettenheim und der K.F.F. Mettenheim, die Kulturfreunde Mettenheim, der Modellautobahn MAC Mettenheim, die Mettenheimer Bläser (MBL), die Volksbühne Mettenheim, die Oldtimer Bulldogfreunde Gumattenkirchen, Die Freitagshandler, der Bayerische Bauernverband in Mettenheim und in Gumattenkirchen, der Frauenkreis St. Michael Mettenheim, der Frauensingkreis Mettenheim, die Katholische Landjugendbewegung Mettenheim, der Kirchenchor St. Michael Mettenheim, der Masithi-Chor und der Kinderchor sowie die Ministranten.

Mehr Information mit Download des Mitteilungsblattes der Gemeinde ist online abrufbar unter gemeinde-mettenheim.de. Die Gemeindechronik in Buchform ist in der Gemeindeverwaltung für 19 Euro erhältlich.

Dr. Olaf Konstantin Krueger

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