In der Metropolregion München ist das kleine und mittelständische Unternehmen Samuel Sellner Gebäudetechnik aus Pfaffing genauso gefragt wie in Südostoberbayern mit Schwerpunkt kreisfreie Stadt und Landkreis Rosenheim.
Das liegt zum einen an der beschleunigten Energiewende der Bundesregierung, zum anderen am agilen Geschäftsführer Samuel Sellner. Dem 34-jährigen Gebäudetechniker und kühlen Mathematiker eilt der Ruf für Planungs- und Ausführungskompetenz voraus. Privat ist der Familienmensch und Vater zweier Kinder leidenschaftlicher Taucher und dem SV Forsting-Pfaffing 1957 e. V. seit bald 20 Jahren treu. Im Austausch mit Dr. Olaf Konstantin Krueger spricht Samuel Sellner über Erfolg, Familienleben und den spanischen Freundeskreis.
Rückblende. In ihrem Koalitionsvertrag haben Sozialdemokraten, Bündnisgrüne und Freie Demokraten die Weichen für eine „sozial-ökologische Marktwirtschaft“ gestellt und ein ehrgeiziges Investitionsprogramm zur Beschleunigung der „Energiewende“ aufgelegt. Kernstück ihrer Politik war ein vorgezogener Ausstieg aus Kernenergie und Kohle kombiniert mit einem massiven Ausbau erneuerbarer Energien sowie einer Steigerung der Energieeffizienz. Die energetische Sanierung von Gebäuden spielt dabei eine zentrale Rolle: Durch eine verbesserte Dämmung und den Austausch alter Heizsysteme sollen sowohl der Energieverbrauch und die CO2-Emissionen deutlich reduziert werden, als auch der Wohnkomfort gesteigert und die Immobilienwerte stabilisiert werden. Allerdings sind mit der Energiewende auch Herausforderungen verbunden, wie hohe Investitionskosten und die Notwendigkeit, neue Technologien zu adaptieren. Die Bundesregierung hat daher Förderprogramme aufgelegt, um die Akzeptanz für diese Transformation zu erhöhen. Unterdessen prägen die Anforderungen der Energiewende, die fortschreitende Digitalisierung und die steigenden Komfortansprüche der Nutzer maßgeblich die Gebäudetechnik: Während bei Gebäudesanierungen erneuerbare Energien wie Wärmepumpen und Solarthermie im Vordergrund stehen, gewinnen Barrierefreiheit, gesundes Raumklima und vernetzte Smart-Home-Systeme an Bedeutung.
Sämtliche Planungsarbeiten im Bereich Sanitär, Heizung und Lüftungstechnik bietet im Großraum München und in Südostoberbayern die Firma Samuel Sellner Gebäudetechnik (SSG) aus Pfaffing. Die SSG ist auf energetische Sanierung spezialisiert und bringt selbst 100-jährige Häuser auf den Effizienzhaus-Standard. Dabei kann die Komplexität von Heizungsanlagen stark variieren abhängig von Faktoren wie Gebäudegröße und -art, Energiequelle – Öl, Gas, Wärmepumpe, Fernwärme, Solarthermie –, Regelungstechnik und zusätzliche Funktionen wie Warmwasserbereitung, Kühlung oder Lüftung.
Krueger. Was wird aktuell besonders nachgefragt?
Sellner. Derzeit führen wir vor allem Komplettsanierungen und Austausche von Heizungen durch, haben rund zwanzig größere Baustellen. Wir unterstützen unsere Kunden bei der Bauplanung, in allen Leistungsphasen und nach Fertigstellung. 2020 haben wir auch das Elternhaus meiner Frau Franziska saniert und automatisiert. Wir bieten alle gängigen Gasheizungen in sämtlichen Leistungsbereichen an, alle gängigen Holz- und Pelletheizungen sowie Wasser-Wärmepumpen, Sole-Wasser-Wärmepumpen, Wasser-Wasser-Wärmepumpen, Warmwasser-Wärmepumpen sowie Großwärmepumpen. Alles individuell für das jeweilige Bauvorhaben geplant.
Krueger. Der Absatz von Wärmepumpen ist im ersten Halbjahr allerdings stark rückläufig. Das Ziel der Bundesregierung, Gas- und Ölheizungen zu ersetzen, wird dieses Jahr voraussichtlich deutlich verfehlt, obschon das neue Heizungsgesetz seit Anfang des Jahres in Kraft ist.
Sellner. Der Nachfrageeinbruch bei Wärmepumpen ist mangelnder Planungssicherheit geschuldet. Unsere Spezialisierung auf alle Aspekte der Gebäudesanierung macht uns unabhängig von der Tagespolitik. Die hohe Anzahl an Sanierungen hat mit einem Generationenwechsel zu tun: 90 Prozent der jüngeren Generation sind motiviert, das Erbe der älteren Generation zu übernehmen und die Immobilien gleich zu sanieren. Infrage kommen dann sowohl eine Komplettsanierung, als auch Energiekosten senkende Maßnahmen.
Krueger. Wie sind Sie selbst zur Gebäudetechnik gekommen?
Sellner. Technik begeistert mich und ich lebe für meine Firma. Während meines Mathematik-Studiums fing ich bei einer Heizungsbaufirma an, was mich zum Dualen Studium der Energie- und Gebäudetechnik an der Hochschule München brachte. 2021 machte ich mich zunächst mit einem Kleingewerbe selbstständig, wandte mich mutig an Generalunternehmen und baute mir mit akkuraten, perfekt berechneten Plänen schnell einen soliden Ruf auf. Heute ist die Auftragslage gut. Wir betreuen hauptsächlich Privatkunden, vor allem in der Metropolregion München mit eigenem Team und in der kreisfreien Stadt und im Landkreis Rosenheim. Mein kleines und mittelständisches Unternehmen zählt acht hoch motivierte Mitarbeiter, darunter meine Frau Franziska, die mich mit Herzblut unterstützt. Der Umsatz liegt bei zwei bis drei Millionen Euro im Jahr und wir setzen auf Wachstum. Im Oktober beziehen wie unser neues Büro und bis Jahresende werden drei neue Firmenfahrzeuge angeschafft.
Krueger. Ihre Frau ist verbeamtete Lehrerin, Sonderpädagogin für die Förderschwerpunkte Lernen und emotional-soziale Entwicklung. Mit ihr haben sie zwei kleine Kinder. Wie finden Sie ein Gleichgewicht zwischen Arbeit, Familie, Freunden, Freizeit und persönlichen Interessen?
Sellner. Meine Eltern sind mit mir 1996 nach Spanien ausgewandert. Zehn Jahre später sind wir nach Deutschland zurückgekehrt. Unsere Familie fährt jedes Jahr an die Costa Blanca in den Urlaub. Dort kann man auch hervorragend tauchen. Die Unterwasserwelt ist teils unheimlich, teils faszinierend. Unser spanischer Freundeskreis ist groß. Und eine andere Kultur zu kennen, ist ein Gewinn.
Krueger. Daneben weist die Gebäudetechnik in Deutschland und Spanien aufgrund der unterschiedlichen Rahmenbedingungen erhebliche Unterschiede auf: Während Deutschland seinen Fokus auf Energieeffizienz und Nachhaltigkeit legt, stehen in Spanien eher die Anpassung an das mediterrane Klima und der Wohnkomfort im Vordergrund.
Sellner. Während in Deutschland jede Norm eingehalten wird, um sich rechtlich unangreifbar zu machen, wird in Spanien den geografischen Gegebenheiten entsprechend gebaut.
Krueger. Ihre Freunde kennen Sie auch als Stürmer des Fußballvereins SV Forsting-Pfaffing…
Sellner. Dort spiele ich seit 2006 Fußball, früher als Stürmer, heute bin ich universell einsetzbar und Spieltrainer. Gemeinsam Sport zu treiben, Verantwortung zu übernehmen in kleinem und größerem Maßstab, macht Spaß.
Krueger. Herr Sellner, Danke für das Gespräch.