Die Gemeinde Rohrdorf liegt eingebettet in eine imponierende, herrliche Voralpenlandschaft mit zahlreichen Kulturgütern, ausgedehnten Wäldern, saftigen Wiesen und erfrischenden Seen. Die Geschicker der Gemeinde leitet Simon Hausstetter und richtet diese Worte an unsere Leserinnen und Leser:
Die Adventszeit wird in diesem Jahr andere Züge annehmen als in den letzten Jahren und Jahrzehnten. Wirtschaftlich kann dies – zumindest in manchen Bereichen – zu erheblichen Einbußen führen, gesellschaftliche Schäden sind ebenfalls nicht auszuschließen. Dennoch kann die Corona-Pandemie wertvolle Erkenntnisse liefern und uns eben das bescheren, was wir oftmals in der Adventszeit vermissen: Besinnlichkeit, Ruhe und Zeit für das Wesentliche. Dass die obligatorischen Weihnachtsfeiern ebenfalls ausfallen, mag einerseits bedauerlich sein, andererseits sollte die Adventszeit mehr sein als ein Hetzen, Rennen, Kaufen und Konsumieren. Religiöse oder gar theologische Beweggründe müssen dabei gar keine Rolle spielen, auch die Natur kommt in dieser Jahreszeit zur Ruhe und mahnt uns daran, dass jede Arbeit ihre Pause braucht und jede Anstrengung eine Phase des Entspannens.
Auch in der Gemeindepolitik kann es daher nicht schaden, einmal einen Schritt zurückzutreten, um eine andere Perspektive einzunehmen und einen anderen Blick auf die Dinge zu gewinnen. Nicht kurzfristige Schnellschüsse, sondern konzentriertes Nachdenken und langfristige Entscheidungen braucht es, um eine Landgemeinde voranzubringen, die zwischen Wachstum und Traditionalität, zwischen Industrie und Landwirtschaft, zwischen hohen Ansprüchen und Sparsamkeit balancieren muss. Denn trotz aller Prosperität, die in der Gemeinde Rohrdorf vorausgesetzt wird, bedarf es gerade hier einer durchdachten Finanzpolitik, die zwar sparsam, aber doch qualitätsbewusst zu agieren hat. Zu Qualitätsbewusstsein möchte ich auch im Umgang mit unseren heimischen Betrieben auffordern. Wer die örtlichen Erzeuger und Handwerker unterstützt, kann sich dabei nicht nur auf Qualität verlassen, sondern fördert das gesamte Gemeinwesen. Daher möchte ich dazu aufrufen, nicht ausschließlich dem Preis auf den Leim zu gehen, sondern immer Qualität und Herkunft im Blick zu haben.
Vor diesem Hintergrund möchte ich zudem auf Natur- und Umweltschutz eingehen: Kurze Wege und regionale Vermarktung unterstützen nicht nur die heimische Wirtschaft, sondern schonen unsere Ressourcen und unsere Umwelt. Mit der Mitgliedschaft im Landschaftspflegeverband, der Ökomodellregion Hochries-Kampenwand-Wendelstein, der Bestellung eines Radverkehrsbeauftragten und der Einrichtung eines eigenständigen Umweltausschusses möchte die Gemeinde Rohrdorf in diesem Bereich verstärkt Akzente setzen. Auch hieran kann uns eine Adventszeit, in der es ruhiger zugeht als gewöhnlich, gemahnen.
Nicht zuletzt halte ich es für angezeigt, auf diejenigen hinzuweisen, die gerne vergessen werden, weil Ihre Tätigkeit für selbstverständlich gehalten wird, ohne zu bedenken, dass Systemrelevanz weitere Kreise zieht als oftmals angenommen: Kunst- und Kulturschaffende sind weit mehr als Unterhaltungsdienstleister. Kunst und Kultur führen zu kritischem Bewusstsein, zu Diskurs und Diskussion, zu Offenheit und Nachdenken und sind damit von essentieller Bedeutung für eine dynamische Gesellschaft, zu deren Grundwerten Demokratie und Toleranz gehören.
Die Adventszeit ist gewöhnlich auch eine Zeit des Dankes. Trotzdem sollten wir es tunlichst vermeiden, die alljährlichen Danksagungen gewohnheitsmäßig abzuspulen, um dann wieder ein ganzes Jahr davon verschont zu bleiben. Mit ehrlicher Anerkennung für das Geleistete geziemt es sich, öfter an ehrenamtliche Arbeit und soziales Engagement zu denken. Auch in dieser Hinsicht hoffe ich auf eine positive Auswirkung der Corona-Pandemie.
Ihr Simon Hausstetter,
Erster Bürgermeister