Die Starbulls Rosenheim haben das fünfte Spiel im Playoff-Halbfinale gegen die Bietigheim Steelers mit 2:6 verloren. Somit scheiden die Grün-Weißen mit 1:4 Spielen in der „Best-of-Seven-Serie“ gegen den Hauptrunden-Primus der DEL 2 aus.
Vor 3.071 Zuschauern in der Bietigheimer EgeTransArena mussten die Starbulls wie schon in den letzten Spielen kurz vor der ersten und zweiten Pausensirene entscheidende Gegentreffer hinnehmen. Dabei war vor allem ärgerlich, dass die Gastgeber nach dem verdienten Rosenheimer Anschlusstreffer zum 2:1 mit einem überraschenden Doppelschlag kurz vor Ende des zweiten Spielabschnitts die Vorentscheidung herbeiführen konnten.
Beide Trainer konnten in Spiel fünf auf die gleichen Kader zurückgreifen wie am Freitag beim vierten Aufeinandertreffen in Rosenheim. Starbulls-Coach Franz Steer stellte aber diesmal Manuel Edfelder in die erste Sturmreihe zu C.J. Stretch und Wade MacLeod. Dominik Daxlberger stürmte dafür an der Seite von David Vallorani und Tyler McNeely. Das Rosenheimer Tor hütetet Lukas Steinhauer – und der hatte zunächst mehr zu tun, als Gegenüber Sinisa Martinovic.
Die Steelers legten wie schon in den letzten Spielen eine unaufgeregte, aber sehr positionsgeschickte und passsichere Spielweise an den Tag – vor allem in Überzahl. Insofern erwies Tyler McNeely seinem Team einen Bärendienst, als er nach gut acht gespielten Minuten in der Rundung der Bietigheimer Zone Dominic Auger völlig übertrieben und unnötig in die Bande checkte und zurecht zwei Strafminuten kassierte.
Die zweite Überzahlsituation der Gastgeber führte dann auch zum ersten Tor. Über Dominic Auger und Justin Kelly kam die Scheibe zu Jason Pinizzotto, der im Slot frei abschließen konnten und Lukas Steinhauer mit einem Flachschuss tunnelte (10.). Leopold Tausch hatte nach Rückpass von Andrej Strakhov die Ausgleichschance, scheiterte aber aus kurzer Distanz am clever reagierende Torwart Martinovic.
In den letzten Minuten des ersten Drittels übernahmen die Rosenheimer dann sogar noch die Regie auf der Eisfläche. David Vallorani, dem Stretch die Schussbahn gut freiblockte, scheiterte aber ebenso am guten Bietigheimer Torwart wie Manuel Edfelder, dessen Abschluss aus idealer Position aber viel zu schwach ausfiel. Wie schon am Freitag in Rosenheim waren es aber einmal mehr die Steelers, die erstens überraschend und zweitens kurz vor der Pausensirene noch einmal zuschlugen.
Dominic Auger zielte auf das Rosenheimer Tor, Steinhauer konnte die Scheibe nicht festhalten und Justin Kelly staubte 52 Sekunden vor Drittelende mühelos zum 2:0 ab – es war der erste Treffer des besten und torgefährlichsten Spielers der Hauptrunde in der Playoff-Serie gegen Rosenheim.
Im zweiten Drittel erspielten sich die Starbulls von Beginn an ein Übergewicht, ohne aber zu nennenswerten Torchancen zu kommen. Dafür geriet auch das Tor von Lukas Steinhauer lange Zeit nicht in Gefahr. Lediglich als Bietigheim in Überzahl agieren konnte, war es Justin Kelly, der nach Querpass von Pinizzotto statt ins offener kurze Eck nur das Außennetz traf (28.).
Als die Starbulls dann mit zwei Feldspielern mehr agieren konnte, fiel der zu diesem Zeitpunkt völlig verdiente Anschlusstreffer. Die Rosenheimer zogen die Powerplay-Schlinge immer enger, dann zog Peter Lindlbauer aus der Halbdistanz zentral ab und Tyler McNeely fälschte unhaltbar für Torwart
Martinovic ab (31.). Danach hatten Fenton für die Gastgeber und McNeely für die Starbulls jeweils in Unterzahl Chancen zu weiteren Treffern, ehe die Steelers mit einem Doppelschlag in den letzten beiden Spielminuten vor der zweiten Pausensirene eine Vorentscheidung herbeiführten.
Zunächst erzielte Pinizzotto seinen zweiten Treffer, als er einen Rückpass von Matt McKnight freistehend im Slot unhaltbar im rechten oberen Eck zum 3:1 versenkte (39.). Und 25 Sekunden vor Drittelende schob René Schoofs bei angezeigter Strafe die Scheibe nach einem schnellen Spielzug über Steingroß und Palka flach zum 4:1 ein.
Knapp drei Minuten nach Beginn des dritten Spielabschnitts nutzte Shawn Weller eine Unachtsamkeit in der Rosenheimer Abwehr und versenkte die Hartgummischeibe aus kurzer Distanz zum 5:1. Nur 20 Sekunden später konnte David Vallorani nach Zuspiel von McNeely und Daxlberger auf 5:2 verkürzen
(44.). Vielleicht hätte die Partie noch einmal spannend werden können, wenn Fabian Zick die Scheibe frei vor Martinovic auftauchend am Bietigheimer Keeper vorbeigebracht hätte (46.).
Auch McNeely und Lindlbauer hatten kurz danach einen dritten Rosenheimer Treffer auf dem Schläger. Als sieben Minuten vor der Schlusssirene Michael Rohner wegen Stockschlags eine große Strafe plus Spieldauer-Disziplinarstrafe erhielt und Stretch zusätzlich wegen Reklamierens auf die Strafbank musste, war das Spiel dann endgültig entschieden. Bietigheim nutzte die doppelte Überzahl zum 6:2 durch den Ex-Rosenheimer Weller, der damit ebenfalls einen Doppelpack schnürte (56.).
Für Starbulls-Coach Franz Steer war für den Ausgang des Spiels entscheidend, dass sein Team einmal mehr zu ungünstigen Zeitpunkte Gegentore hinnehmen musste: „Das hat natürlich auch mit mangelnder Erfahrung zu tun. Andererseits standen bei den Gegentoren jeweils kurz vor Ende des ersten und zweiten Drittels heute und in den letzten Spielen auch erfahrene Spieler auf dem Eis. Das ist ärgerlich.
Aber Bietigheim war immer perfekt eingestellt und hat sich dank hoher taktischer, spielerischen und Passqualität heute und in der Serie völlig verdient durchgesetzt“.